Du hast gerade einen beleidigenden Kommentar im Internet gelesen. Was machst du?

Wie reagieren?

Jede und jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung – nur der Ton macht den Unterschied!

Schritt 1

Immer mit der Ruhe.

Anstatt dich von beleidigenden Kommentaren provozieren zu lassen und auch selbst wütend in die Tastatur zu hämmern, halte einen Moment inne und atme tief durch. Werde dir bewusst, dass Gewalt und Hass in der digitalen Welt genau wie im wirklichen Leben strafbar sind und bei den zuständigen Behörden angezeigt werden können.

Schritt 2

Nicht in diesem Ton!

Jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung. Lass dich aber nicht manipulieren und mach deinem Gegenüber auf freundliche Weise deutlich, dass du keine Beleidigungen duldest.

Schritt 3

Zu viel, ist zu viel!

Alles hat seine Grenzen: Manchmal ist die einzige Lösung, aggressive Inhalte zu melden! Verstößt ein Kommentar gegen die Regeln von Social-Media-Plattformen, wird er in der Regel gelöscht und die Person, welche den Kommentar verfasst hat, wird gemeldet.

Schritt 4

Peace and love!

Antworte deinem Gegenüber, dass du nicht in einer Welt der Diskriminierung und des Hasses leben willst. Stelle dich auf die Seite der Opfer und unterstütze sie, eine friedvolle Diskussion zu führen.

Schritt 5

Haters gonna hate!

Verschwende nicht zu viel Zeit mit Hatern (Verfassern von Hassbotschaften). Wenn jemand weiterhin provoziert und kein freundliches und konstruktives Gespräch zulässt, verabschiede dich freundlich. Manche Menschen werden es nie lernen.

Schritt 6

Du bist nicht allein.

Es richten sich Hassbotschaften gegen dich persönlich oder du fühlst dich betroffen? Hatespeech kann sehr belastend sein und es ist keine Schande, auch andere um Hilfe zu bitten!

Was ist Hatespeech?

  • Der Begriff Hatespeech bezieht sich auf Hassnachrichten, die immer öfter über Internet und die sozialen Medien verbreitet werden. Hass im Netz findet seinen Ausdruck in Form von Angriffen, Beleidigungen, abwertenden Kommentaren, Diskriminierungen und Aufforderungen zur Gewaltanwendung.

  • Es ist nicht immer einfach, Hatespeech als solchen zu identifizieren. Die Wahrnehmung von Hassrede hängt stark vom Kontext ab, in dem diese sich abspielt. Einem Schlagabtausch zwischen befreundeten Personen in einem Chat etwa kann nicht die Bedeutung einer Hassaufforderung auf den sozialen Medien beigemessen werden.

    Hass im Netz hat heute zudem verschiedenste Ausdrucksformen. Diese reichen von Sexismus bis hin zu Bodyshaming, Homotransphobie, Rassismus, kultureller oder religiöser Diskriminierung, politischer oder ideologischer Verfolgung und anderen. Eines haben alle Hassformen gemeinsam: die verachtende, abwertende Haltung gegenüber dem Anderssein. Grundsätzlich gilt, dass sich ein Mensch, der Hassbotschaften formuliert, von den adressierten Personen oder Gruppen distanzieren will.

    Umso wichtiger ist es deshalb, dass das Netz eine Plattform ist und bleibt, die das Anderssein und die Meinung anderer respektiert.

  • Das Netz ist aufgrund einiger Eigenschaften ein geeigneter Nährboden für die Verbreitung von Hass.

    Das Gefühl von Anonymität und Unangreifbarkeit verleiht der Person, die sich hinter Bildschirm und Tastatur verbirgt, Sicherheit und reduziert deren Angst vor den Folgen der Handlungen. Eine Welt ohne Regeln, ein Alltag ohne Grenzen verleiten dazu, die eigene Meinung auszusprechen, ohne auf die Sprache und beleidigende Handlungsweisen zu achten. Dieses Phänomen wird durch Algorithmen unterstützt und aufgebauscht: Da ein Kommentar aufgrund von Likes und Reaktionen mehr Sichtbarkeit, verschafft er dem Verfasser oder der Verfasserin zumindest scheinbar Popularität und Erfolg in der Online-Community verschafft.

    Da auch keine rechtliche Pflicht zur Moderation besteht und diese folglich vernachlässigt wird, sind die Folgen entsprechend.

    Es gibt keine universell gültige Erklärung für das Phänomen, da Hass im Netz immer auch mit verschiedenen Situationen, Hintergründen und den jeweiligen Personen zusammenhängt. Die Gründe, weshalb es überhaupt zu Hass im Netz kommt, sind vielfältig: persönlicher Frust, Aufmerksamkeitsprobleme, extreme Haltungen zu politischen Themen, ungelenke Kundmachung der eigenen Meinung, aber auch Unerfahrenheit von Nutzerinnen und Nutzern (oder Userinnen und Usern), die sich der Verhaltensregeln in den sozialen Medien nicht bewusst sind.

  • Wer einen Hasskommentar liest, der gegen eine andere Person oder auch einen selbst gerichtet ist, sollte nicht unhöflich oder barsch antworten, da er oder sie dadurch selbst zum Verfasser bzw. zur Verfasserin von Hasskommentaren wird.

    Unpassende Kommentare sollten den Betreibern der jeweiligen Plattformen gemeldet werden. Auf den sozialen Medien reicht dazu ein Klick auf die drei Punkte im oberen rechten Eck des Posts oder Kommentars und ein weiterer Klick auf „Beitrag melden“. Es gibt auch zahlreiche Initiativen gegen Hass im Netz, wie etwa sharethelove.social .

    Sollten auch nach der Meldung an den Betreiber keine Maßnahmen getroffen werden, der Hasskommentar besonders schwerwiegend sein oder es sich um Inhalte handeln, die eine Reaktion erfordern, kann eine Rücksprache mit der Postpolizei, einem Gericht und/oder einer Rechtsanwältin oder einem Rechtsanwalt der nächste Schritt sein, um gegebenenfalls Anzeige oder einen Strafantrag zu erstatten.

    Genauso wichtig ist es, solidarisch mit der angegriffenen Person zu sein, damit sich diese nicht allein fühlt. Die sogenannte Gegenerzählung (counternarrative) bietet eine andere, friedliche Perspektive für die große Mehrheit der stillen Lesenden, die sonst nur mit Hasskommentaren konfrontiert würden. All jene, die ihre Stimme in einem solchen Kontext erheben, kämpfen für die Menschenrechte und stärken die Demokratie. Die Gegenerzählung kommt in der Regel von Personen, die in der konkreten Situation nicht direkt von Hassreden betroffen sind. Für sie ist es einfacher, die Stimme zu erheben, da sie in diesem Moment nicht diskriminiert werden und sich sicherer fühlen können. Außerdem können sie der angegriffenen Person eine private Nachricht zur Unterstützung schicken.

    Forenmanager und Betreiber sozialer Medienseiten können die Initiative ebenfalls unterstützen, indem sie eine Netiquette bereitstellen und deren Einhaltung fordern und überprüfen. Im Falle wiederholter Verstöße sollten Nutzer und Nutzerinnen, die Hassreden verbreiten, dauerhaft gesperrt werden.

Einen Inhalt melden

 

Es ist mittlerweile nicht mehr kompliziert, Inhalte auf Social Media- oder Online-Plattformen zu melden, wenn sie gegen deren Regeln oder gegen Gesetze verstoßen. 

 

Du bist selbst ein Opfer von Hassrede im Netz? 

@digitalistreal

Du bist von Hatespeech betroffen? Wir helfen dir gerne weiter. 

Antidiskriminierungsstelle: Priska Garbin

Tel. 0471 946 020
info@antidiskriminierungsstelle.bz.it 

Weitere Anlaufstellen für Betroffene:

Wir sind gegen Hassrede im Netz!